Die Schönheit der Diatomeen
Ein Blick durch das wohl einzige funktionsfähige Mikroskop meiner Schule, das den Krieg "überlebt" hatte, hat mich für die Mikroskopie begeistert. Zu sehen war ein Blatt der Wasserpest mit leuchtend grünen Chloroplasten, die in den Plasmasträngen der Zellen trieben - ein Anblick, den ich nie vergessen werde. Erst Anfang der sechziger Jahre konnte ich mir das erste leistungsfähige Mikroskop zulegen. Ich abonnierte den "Mikrokosmos" und fand darin einen Hinweis auf die Mikrobiologische Vereinigung Hamburg. Eine umfangreiche Bibliothek, Gedanken- und Erfahrungsaustausch und sachkundige Anregungen von erfahrenen Experten erschlosssen mir die unendlich weite Welt der Mikroskopie. Zur intensiven Beschäftigung mit Kieselalgen wurde ich von Herrn Dr.Rosenfeldt angeregt, der mir den Zugriff auf die riesige Probensammlung seines Vaters ermöglichte. Im Laufe der Jahre entstanden neben einer stattlichen Sammlung von Dauerpräparaten hunderte von Mikro-Dias.
Diatomeen kommen sowohl im Süßwasser als auch im Salzwasser in großer Menge vor - als echte Planktonorganismen, als Aufwuchs oder, abgestorben, im Sediment. Die Präparation ist sehr einfach: Entweder läßt man eine kleine Probe auf dem Objektträger eintrocknen und erhitzt diesen dann in einem kleinen Elektroofen, wobei alles organische Material verbrennt, oder aber man behandelt größere Mengen mit Säuren, wobei ebenfalls das organische Material zerstört wird. In beiden Fällen erhält man die leeren Kieselschalen, die man zur Artbestimmung braucht.
Aber auch die Fotografie lebender Diatomeen ist reizvoll, wie die folgenden Bilder zeigen. Besonders eindrucksvoll ist die Anwendung des Differentialphasenkontrastes, auch wenn diese Art der Beleuchtung in diesem Falle keine neuen Einzelheiten zeigt.
Walter Steenbock
Die Bilder wurden heruntergesampelt.
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