Planktonmikroskopie,
ein kurzer Erfahrungsbericht von Dr.Klaus Spiekermann
Die Digitalfotografie ermöglicht
es, Planktonorganismen mit vertretbarem Aufwand zu dokumentieren. Es ist mir
immer wieder eine große Freude, neue Organismen zu entdecken, zu bestimmen
und so gut wie möglich abzulichten. Als Anfänger ist es hilfreich,
sich mit anderen Mikroskopikern auszutauschen. Die Welt der Mikroorganismen
ist komplex! Ich nutze dazu das Internetforum
Mikroskopie Forum - Index und vor allem den Austausch in den Gruppen der
Mikro Hamburg von Frau Pieper (Planktongruppe) und Dr. Rosenfeldt
(Mikrogruppe). Ich kann jedem Anfänger empfehlen, sich einer solchen
Gruppe anzuschließen. Jeder Neuling, der sich ein Mikroskop anschaffen
will, sollte erfahrene Kollegen zu Rate ziehen und wird so manche teure Fehlinvestition
vermeiden.
Meine eigene Ausrüstung besteht aus dem Mikroskop Jenamed2 von Carl
Zeiss Jena aus den 1980er Jahren mit verschiedenen Kontrastverfahren (Dunkelfeld,
Phasenkontrast und Differentialinterferenzkontrast) und der Kamera Canon
EOS 60D. Die meisten Teile habe ich gebraucht gekauft. Ich bin auch in der
glücklichen Lage, einen Blitz nutzen zu können, was für das Fotografieren
sich schnell bewegender Organismen sehr hilfreich ist. Diese Ausrüstung
ist für die Planktonmikroskopie ideal. Ich habe etwa zwei Jahre benötigt,
meine Ausrüstung zu vervollständigen. Dabei habe ich leider auch manchen
Umweg genommen und Lehrgeld gezahlt, weil ich zu ungeduldig war, auf guten Rat
verzichtete und vorschnelle Käufe tätigte.
Seit kurzem züchte ich Einzeller; ein Reiskorn genügt als Futter für
Wochen. So habe ich Organismen in großen Mengen zur Verfügung und
versuche durch Färben und Imprägnieren mehr über ihren Aufbau
zu erfahren. Bei Ausflügen habe ich jetzt häufig ein Probenglas mit,
eine Probe ist schnell genommen und die Freude ist groß, wenn zu Haus
ein neuer Organismus beobachtet werden kann. Am Jahresende belohne ich mich
mit einem Bildband meiner schönsten Aufnahmen.
Wissenschaftlich gesehen zählen nur Organismen, die permanent im Wasser schweben, jedoch nicht in der Lage sind, gegen Wasserströmungen anzuschwimmen, zum "Plankton". Je nach Größe unterscheidet man "Makroplankton" (z.B. Quallen), "Mesoplankton" (z.B. Fischlarven), "Mikroplankton" (Organismen zwischen 1000 um und 10 um, also "Netzplankton") und "Nanoplankton" (Organismen unter 10 um, die man nur mit Hilfe geeigneter Anreicherungsmethoden zu Gesicht bekommt). Amateurmikroskopiker zählen dagegen alle Organismen, die man mit einem guten Planktonnetz fangen kann, zum "Plankton", auch wenn viele dieser Organismen nur zufällig ins freie Wasser gespült werden.
Hamburg, Mai 2012, Dr.Klaus Spiekermann
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Zooflagellaten sind Verwandte der Phytoflagellaten. Es sind oft Planktonorganismen, oder aber Aufwuchskolonien, die auch in Planktonfängen auftreten. | ||
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Amoeben sind keine Plankter, werden aber immer wieder in Planktonfängen angetroffen- | ||
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Amoeben leben fast ausschließlich im Schlamm, es gibt aber auch sehr zarte planktische Arten, wie z.B. das "Sonnentierchen" (Actinophrys sol). |
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In jeder Planktonprobe findet man bizarr geformte Kleinkrebse, deren Formenvielfalt unerschöpflich zu sein scheint. | |
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Aber auch Pflanzenschnitte ergeben prachtvolle Bilder, sofern man sie mit5 Mehrfachfärbungen anfärbt. | |
Die Bilder wurden heruntergesampelt.
Copyright: Klausspiekermann@gmx.net