Berlesepräparate

Zunächst verschafft man sich gepanzerte Kleinlebewesen (Kleininsekten, Spinnentiere u.s.w), da die hier beschriebene Präparationsmethode nur für panzertragende Lebewesen geeignet ist. Besonders einfach ist die Beschaffung mit dem hier skizziertem Fangtrichter. Man füllt ihn mit einer hinlänglichen Menge verwester Blätter und Humus, also mit derjenigen Schicht, die sich am Boden zwischen der oberen Fallaubschicht und der Bodenkrume befindet. Durch die Hitze der Glühbirne und die zunehmende Trockenheit der oberen Schicht der Trichterfüllung wandern alle Kleinlebewesen nach unten, wo sie schließlich in den 80%-igen Alkohol fallen (80%-iger Brennspiritus genügt auch). Nach 24 Stunden ist die Prozedur beendet.

Fangtrichter lassen sich sehr einfach aus Pappe herstellen, besser sind allerdings Fangtrichter aus Blech, da dieses die Wärme besser in den unteren Bereich des Fangtrichters leitet. Als unteren Abschluß verwendet man ein grobes Drahtgeflecht; Textilgaze ist uneeignet, da sich die herunter fallenden Tiere dort leicht verhaken.

Sicherheitshinweis: Da u.U. mit einer Entzündung der oberen trockenen Schicht zu rechnen ist, bedingt durch den Wärmestau, sollte man die Trichter nicht unbeobachtet lassen!

Für das Anfertigen der Präparate benötigt man BERLESE-Lösung, die man entweder über Lehrmittelhandlungen oder dierekt über die Firma CHROMA bezieht. Es handelt sich um eine hochkonzentrierte Lösung von Chloralhydrat und Gummi arabicum in Wasser, welche nach kurzer Zeit in die noch frischen Objekte eindringt und alle Weichteile quasi auflöst, wobei die Objekte stark aufgehellt werden. Dieser Prozess benötigt einige Tage, wobei es vorkommen kann, daß die Objekte zunächst undurchsichtig werden.

Das Anfertigen der Präparate ist sehr einfach: Zunächst bringt man die Objekte für einen Tag in Wasser, um den Alkohol zu entfernen, da sich BERLESE-Lösung und Alkohol nicht vertragen. Dann legt man die feuchten Objekte auf einen Objektträger, tropft reichlich BERLESE-Lösung auf und bedeckt mit einem Deckglas. Bei dickeren Objekten legt man noch einige Deckglassplitter zwischen Deckglas und Objektträger. Der Aufhellungsprozess ist nach wenigen Tagen abgeschlossen, es dauert dann aber noch mindestens einen Monat, bis die Präparate ausgehärtet sind. Hierzu bewahrt man sie waagerecht in einer Präparatemappe auf. Die Objekte können nicht gefärbt werden, da BERLESE fast alle Färbungen auflöst oder zerstört, lediglich Färbungen der Weichteile mit BECHER-Farben (z.B. Kernechtrot-Aluminiumsulfat) sind möglich, allerdings nicht sehr sinnvoll, da BERLESE-Lösung zu starken Schrumpfungen der Weichteile führt.

 

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