Einfache Färbemethoden für botanische Schnitte

Chemikalien und Farbstoffe: Destilliertes Wasser, Isopropanol, Xylol, künstlicher Canadabalsam (z.B.), Haematoxylinlösung nach DELAFIELD, Chrysoidin, Anilinblau, Safranin, Brennspiritus. Die erforderlichen Chemikalien erhält man in jeder Lehrmittelhandlung oder direkt bei der Firma CHROMA. Außerdem benötigt man Blockschälchen und Pipetten mit Hütchen.

Geignetes Material: Verholzte Stengel oder Ästchen, ca 5 mm Durchmesser.

Vorbereitung: Zunächst fertigt man sich mit Hilfe einer Rasierklinge (Markenklingen verwenden!) zahlreiche Handschnitte an, die man in einem Blockschälchen, das mit destilliertem Wasser gefüllt ist, sammelt. Hierbei ist zu beachten, daß es grundsätzlich unmöglich ist, freihändig einen vollständigen Stengelquerschnitt zu erhalten - leider wird dies nicht nur von Anfängern immer wieder versucht! Richtig ist es vielmehr, nur sehr kleine Schnipsel abzutragen, wobei man die Schnitte zur Mitte hin dünn auskeilen läßt. Derartige Schnitte sehen zwar nicht sehr schön aus, sie zeigen jedoch an der dünn auskeilenden Stelle alle Einzelheiten!

Einfachfärbung mit Hämatoxylin nach DELAFIELD

Man setzt den in destilliertem Wasser (keinesfalls Leitungswasser!) schwimmenden Schnitten etwas Haematoxylinlösung zu, schwenkt um und läßt die Lösung dann etwa fünf Minuten einwirken. Andere Haematoxylinzubereitungen sind für diesen Zweck ungeeignet! Man entfernt die Farblösung mit einer Pipette und wäscht dann mehrfach mit Leitungswasser. Hierbei schlägt die Farbe der Schnitte von gelbbraun nach blauviolett um, zugleich wird der Farbstoff dauerhaft fixiert. Dieser Vorgang wird auch als "Bläuen" bezeichnet. Danach wäscht man mehrfach mit Isopropanol wasserfrei, dann mehrfach mit Xylol. Die Schnitte können in Xylol unbegrenzt aufbewahrt werden. Zur Herstellung von Dauerpräparaten bringt man einige xylolnasse Schnitte auf einen Objektträger, bedeckt mit künstlichem Canadabalsam oder einem anderen Kunstharz, das in Xylol gelöst ist, bedeckt mit einem Deckglas und läßt trocknen. Steht ein Trockenschrank zur Verfügung, trocknet man bei 60 oC.

Doppelfärbung mit Hämatoxylin nach DELAFIELD und Chrysoidin

Zunächst färbt man mit Haematoxylin wie oben beschrieben. Nach dem Bläuen ersetzt man das Leitungswasser durch eine 1%-ige Lösung von Chrysoidin in 50%-igen Brennspiritus, wobei sich die Schnitte dunkelorange färben, ohne daß die Hämatoxylinfärbung leidet. Dann überführt man in Isopropanol, der rasch mehrfach gewechselt wird, da wasserhaltiger Isopropanol das Chrysoidin wieder auswäscht. Zu den nun stark überfärbten Schnitten, die sich in wasserfreiem Isopropanol befinden, gibt man einige Tropfen Wasser und bewegt dann die Lösung im Blockschälchen, indem man sie mehrfach mit der Pipette ansaugt und wieder zurückspritzt. Hierbei geht das Chrysoidin langsam wieder in Lösung und die Schnitte werden heller. Sind blaue und gelbe Partien gut zu unterscheiden, ersetzt man den wasserhaltigen Isopropanol durch wasserfreien, wechselt mehrfach, überführt, wie oben beschrieben, in Xylol und fertigt Dauerpräparate an. Unverholzte Zellwände sind dunkelblau, verholzte orangegelb gefärbt. Die Methode ist unkritisch, da die Chrysoidinlösung die Hämatoxylinfärbung nicht angreift.

Doppelfärbung mit Safranin und Anilinblau

Man benötigt 1%-ige Lösungen von Safranin bzw. Anilinblau in 50%-igem Spiritus.

Zunächst überfärbt man die Schnitte mit Safranin, dann überführt man in wasserfreien Isopropanol, der das Safranin nicht auszieht. Durch Zugabe von einigen Tropfen Wasser hellt man die Schnitte auf, allerdings sollen die Schnitte noch deutlich dunkelrot sein, da bei der nun folgenden Färbung mit Anilinblau Safranin ausgezogen wird. Nach der Safraninfärbung entfernt man den Isopropanol und bedeckt kurz mit der Anilinblaulösung. Nach etwa einer Minute wird die Anilinblaulösung durch wasserfreien Isopropanol ersetzt, der rasch mehrfach gewechselt werden muß. Die nun stabil gefärbten Schnitte sehen gewöhnlich blau bis violett aus. Man versetzt den Isopropanol abermals mit wenig Wasser, bewegt die Schnitte kräftig mit der Pipette und zieht soviel Anilinblau aus, bis die Schnitte deutlich rote und blaue Partien zeigen. Dann unterbricht man durch Zugabe von wasserfreiem Isopropanol, den man mehrfach wechselt, schließlich überführt man in Xylol, das ebenfalls mehrfach gewechselt werden muß, und schließt ein. Unverholzte Zellwände sind leuchtend blau gefärbt, verholzte Zellwände leuchtend rot. Die Methode erfordert etwas Fingerspitzengefühl, da die Anilinblaulösung das Safranin auszieht - hat man am Anfang zu viel Safranin entfernt, sind die Schnitte am Ende des Gesamtvorganges rein blau - man muß also mit Safranin kräftig anfärben und die Dauer der Anilinblaufärbung möglichst einschränken.

Da alle hier angeführten Färbemethoden in Blockschälchen durchgeführt werden, wobei das Wechseln der Lösungen mit einer Pipette erfolgt, ist der Verbrauch an Färbelösungen und Lösungsmitteln sehr gering.

 

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