Einbetten in NIGLYTIN

Herstellung von NIGLYTIN

NIGLYTIN ist schon lange nicht mehr im Handel erhältlich, das Originalrezept dieses fertig konfektionierten Einschlußmittels ist unbekannt. Das hier angegebene Rezept liefert daher nicht das "alte NIGLYTIN", aber das "neue NIGLYTIN" scheint ganz ähnliche Eigenschaften zu besitzen.

7 g Gelatine läßt man in 60 ml Aqua dest. quellen, dann erhitzt man im Wasserbad solange, bis eine klare Lösung entstanden ist. Diese Lösung versetzt man mit 50 ml Glycerin (DAB-Qualität), 2 g Nigrosin "wasserlöslich" und 0,6 g Phenol. Man rührt längere Zeit bei 70 oC (Wasserbad), dann filtriert man, am besten in einem Wärmeschrank. Das Produkt verhält sich wie Glyceringelatine und wird genau so verarbeitet.

HINWEIS: Es ist nur solche Gelatine geeignet, die keinerlei Fremdkörper enthält. Dies muß in einem Vorversuch unter dem Mikroskop geprüft werden.

Geeignete Objekte

Blaualgen, fädige Grünalgen, alle Arten planktischer Blau- und Grünalgen.

Fixierung und Vorbehandlung

Das Material wird entweder mit Formol fixiert (1 ml Formol 40%ig pro 10 ml Probe), besser mit PFEIFFERS GEMISCH (Wasser abgießen und Gemisch zusetzen). Nach 2 Tagen gießt man die Fixierlösung ab, versetzt mit etwa 50 ml Glycerin 5%ig, überführt das Material in eine Schale mit flachem Boden und läßt etwa eine Woche lang an einem staubfreien Ort eindunsten. Danach setzt man ggf. noch etwas Glycerin zu.

Pfeiffers Gemisch

  Formol 40%ig 100 ml
  Holzessig 100 ml
  Methanol (kein Ethanol !) 100 ml

Da Holzessig nicht mehr im Handel ist, verwendet man 100 ml Speisessig. Dem fertigen Gemisch (300 ml) setzt man 3 ml Kreosot zu.

Einschluß

Man bringt eine sehr geringe Menge (!) des in Glycerin eingelegten Materiales auf einen Objektträger, entfernt überschüssiges Glycerin und versetzt mit einem sehr kleinen (!) Tropfen NIGLYTIN (vorher bei ca. 60 oC schmelzen). Danach mischt man beide Medien sehr gründlich (Präpariernadel) und legt ein rundes Deckgläschen auf, das man zudem leicht andrückt. Das Präparat soll noch etwas durchscheinend sein (blauschwarz), nicht dagegen "rabenschwarz". Man läßt, wie auch bei GG, einen Monat lang trocknen, entfernt das ausgetretene Einschlußmittel und versieht mit einem Lackring.

Oft ist es praktischer, die fixierten (und gefärbten) Objekte gleich auf einen Objektträger aufzubringen, die Flüssikeit weitgehend zu entfernen und mit zwei großen Tropfen 5%iger Glycerinlösung zu bedecken, die man einige Tage lang eindunsten läßt (oder einen Tag lang im Trockenschrank bei 50 oC). Ein völliges Austrocknen ist nicht zu befürchten, da das Glycerin zurückbleibt. Auf diese Weise wird das Einschlußmittel nicht unnötig mit Glycerin "verdünnt", die Schlierenbildung wird verringert..

Wichtig ist, daß die Objekte sowohl das Deckglas als auch den Objetträger berühren, also nicht von NIGLYTIN überdeckt werden. Fadenalgen sollen daher nur einschichtig liegen!

Ergebnis

Bei richtigem Arbeiten heben sich die Algen hell vor dunklem Hintergrund ab.

Der eigentliche Sinn dieser Einschlußmethode besteht darin, Schleimhüllen sichtbar zu machen. Auch erfahrenen Mikroskopikern geht oft buchstäblich "ein Licht auf", wenn sie plötzlich um bestimmte Algen einen großen hell leuchtenden Hof erkennen, der die sonst völlig unsichtbare Schleimhülle darstellt (insbesondere bei Cyanobakterienkolonien)! In dieser Hinsicht ist die Methode sogar dem Phasenkontrast überlegen.

 
         
 

Spirogyrafaden
NIGLYTIN

Spirogyrafaden
Hellfeld, GG
Spirogyrafaden
Dunkelfeld, GG
Spirogyrafaden
Phasenkontrast, GG

Das NIGLYTIN-Präparat zeigt deutlich die Schleimhülle des Spirogyrafadens, die im Hellfeld und Dunkelfeld unsichtbar bleibt. Phasenkontrast wiederum liefert einen überstrahlten Rand und zeigt ebenfalls letztlich nur die Zellwand.

Der Umgang mit NIGLYTIN erfordert allerdings etwas Übung: Enthalten die Präparate helle Schlieren (nicht ganz zu vermeiden), wurde Glycerin und NIGLYTIN nicht genügend durchgemischt. Sieht man nur "schwarze Algen vor schwarzem Hintergrund", ist das Präparat zu dick - zwischen Objektträger und Deckläschen darf sich nur eine Lage Material befinden, wobei das Material sowohl den Objektträger als auch das Deckläschen berühren soll.

 

webmaster@mikrohamburg.de