ZOOHISTOLOGIE

Um tierisches Gewebe zu untersuchen, müssen Schnitte von höchstens 0,01 mm Dicke angefertigt werden. Die hierfür erforderliche Technik ist sehr anspruchsvoll, trotzdem sind auch Amateure in der Lage, entsprechende Präparate anzufertigen, wie die hier vorgestellten Beispiele beweisen. Gewöhnlich ist es jedoch empfehlenswerter, histologische Präparate bei entsprechenden Fachhandlungen zu kaufen.

Die ersten beiden Schnitte zeigen die Netzhaut eines Tintenfisches und die Netzhaut eines Guppys. Man erkennt deutlich die grundsätzlichen Unterschiede: Beim Tintenfisch ist die Netzhaut einschichtig und die Lichtrezeptoren zeigen zur Linse, d.h., das Licht fällt nach Passieren der Linse direkt auf die Rezeptoren. Beim Guppy ist die Netzhaut dagegen mehrschichtig und die Lichtrezeptoren zeigen von der Linse weg. Das Licht muß also erst alle Schichten der Netzhaut durchstrahlen, bevor es auf die Rezeptoren fällt. Der gezeigte Schnitt stellt im übrigen eine Rarität dar, denn er zeigt den "blinden Fleck", also diejenige Stelle, an der der Sehnerv die Netzhaut durchstößt. An dieser Stelle fehlen naturgemäß die Lichtrezeptoren.

Tintenfisch Guppy

Der folgende Schnitt zeigt die Nierenrinde eines Kaninchens. Man erkennt zwei Nierenkörperchen mit ihren feinen Haargefäßen, die jeweils zu einer Kugel, dem Glomerulus, aufgerollt sind. Hier wird der Primärurin aus dem Blut gepreßt, der sich dann in dem Hohlraum, der Bowmanschen Kapsel, fängt und weiter konzentriert wird. Die Leistung der Nieren wird deutlich, wenn man bedenkt, daß der Mensch pro Tag etwa 120 ltr (!) Primärurin produziert, der dann auf rund 1 ltr pro Tag konzentriert wird.

Niere


Es folgt ein Schnitt durch das Rückenmark eines Menschen, der deutlich die großen pyramidenförmigen a-Motoneurone mit ihren vielen Ausläufern, den Dendriten, zeigt. Nervenzellen lassen sich nicht zufriedenstellend anfärben - man imprägniert die Schnitte daher mit Silbersalzen und unterzieht sie dann einem Entwicklungsprozess, ganz so wie bei einem Schwarzweißbild.

Rückenmark

 

Schließlich noch der Schnitt durch den Nebenhoden der Katze.

Nebenhoden

 

Histologische Schnitte lassen aber auch die Schäden erkennen, die von pathogenen Mikroorganismen angerichtet werden. Dieser Schnitt zeigt die Wand des Dickdarmes eines Menschen, der an einer tropischen Dysenterie verstarb. Die dunkelrot gefärbten Schleimhäute der Darmkrypten haben sich vom umgebenden Gewebe gelöst, zum Darmlumen hin (unten im Bild) scheinen sie geradezu abrasiert worden zu sein. Zugleich erkennt man, daß die Blutgefäße des Darmes prall mit Blutkörperchen gefüllt sind (oben im Bild). Bei derartigen Schäden verliert der Dickdarm die Fähigkeit zur Wasseraufnahme, vielmehr gelangt nun Wasser aus den Blutgefäßen in den Darm. Die Folge sind schwere Durchfälle, verbunden mit Flüssigkeits- und Salzverlust. Dies führt unbehandelt zum tödlichen Kreislaufkollaps.

Dickdarm, Dysenterie


Eine gesonderte Seite ist dem Innenleben eines Guppys gewidmet

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